/ „Es ist eine Evolution“

Jul 18

/ nic.at News - 18.07.2024 09:17
„Es ist eine Evolution“

Auf dem Domain pulse in Wien bekamen die Teilnehmer:innen Einblicke in den Einsatz von neuen Technologien. Wie das industrielle Metaverse die reale und die digitale Welt miteinander verknüpft, erklärte Norbert Gaus von Siemens. Alexander Mayrhofer, Leiter der R&D Abteilung bei nic.at, sprach über neue Anwendungsmöglichkeiten von Domains in sozialen Medien.



Könnte so die künftige Stadtplanung aussehen? Mit dieser Frage und dem Beispiel „A digital twin of an entire city district”, gab Norbert Gaus, als Executive Vice President bei Siemens verantwortlich für Research und Predevelopment, dem Publikum des diesjährigen Domain pulse in Wien einen Einblick in die zukünftigen Technologien bei Siemens. Ein digitaler Städtezwilling bietet die Möglichkeit, Stadtplanung vorab zu simulieren. „Es gibt einen digitalen Zwilling eines jeden einzelnen Gebäudes. Wir gehen komplett neue Wege“, betonte Gaus. Diese Technologie könne helfen, den Verkehrsfluss zu optimieren oder den Energieverbrauch zu senken.

Lebenszyklus wird synchronisiert
„Der nächste Schritt des digitalen Zwillings sei das industrielle Metaverse“, so Gaus. Bei diesem Thema gehe es darum, die reale und die digitale Welt miteinander zu verknüpfen. Und zwar über den gesamten Lebenszyklus und immer synchronisiert. „Damit kann man reale Probleme lösen“, ist Gaus überzeugt. Das Metaverse bringen viele eher mit virtuellen Welten im Bereich Unterhaltung oder soziale Netzwerke in Verbindung. Es kommt aber auch in der Industrie zum Einsatz. „Der Markt des industriellen Metaverse wird deutlich schneller wachsen als im Bereich Consumer“, prophezeite Gaus. Für diese Entwicklung brauche es aber ein starkes Ökosystem: „Es ist keine Revolution, es ist eine Evolution.“ Weitere Technologien wie KI oder Blockchain werden nötig werden. „Dafür wiederum braucht es Kollaborationen. Keine Firma kann diese Komplexität allein abdecken.“ Mit dem Siemens Xcelerator, einem Ökosystem für digitale Transformation, bringt Siemens verschiedene Partner zusammen. Noch ist das industrielle Metaverse eine Vision. Aber das Potential sei riesig: Es kann zu Energieeinsparungen führen, einem geringerem Ressourcenverbrauch, weniger Abfall und enormen Effizienzsteigerungen.

Neue Anwendungsbereiche von Domains
Alexander Mayrhofer, Leiter Research & Development bei nic.at, ging der modernen Nutzung von Domains auf den Grund. Wofür werden Domains heute verwendet? Bei .at sind 54,8 Prozent sogenannte High Content Domains. „Das heißt, fast 55 Prozent besitzen eine Domain, wo dahinter Inhalte liegen – wie zum Beispiel eine Webseite – die auch gepflegt und genutzt werden“, sagte Mayrhofer. Bei 21,9 Prozent der Domains sind die Inhalte nicht abrufbar. Weitere 21 Prozent sind Low Content Domains, meist ohne Inhalt.

Mayrhofer untersuchte die Nutzung von Domains in sozialen Medien. Die klassischen sozialen Netzwerke wie Instagram oder X (ehemals Twitter) seien zwar populär, erlauben aber keine eigenen Domains als Benutzernamen. Mit Mastodon und Bluesky gebe es aber bereits zwei soziale Netzwerke, die eigene Domains zur Identifikation und als Username erlauben, so Mayrhofer. Bluesky habe dabei „schönere Handles“. Das Unternehmen setzt auf das Netzwerkprotokoll „AT Protocol“ und auf eine dezentralisierte Struktur. Noch werden 75 Prozent aller Domains für Web und E-Mail genutzt. Wird sich das in Zukunft ändern? „Andere Nutzungen sind unbekannt oder noch nicht so gut sichtbar“, informierte Mayrhofer.

Es ist also noch nicht klar, wohin der Weg künftig geht. Den eigenen Domainnamen in sozialen Netzwerken als Nutzername zu verwenden, hat durchaus Vorteile: Der Domainname dient zur Verifikation. So kann man mit dem Domainnamen alle AT Protocol-basierten Dienste mit der gleichen Identität nutzen. Noch seien die Userzahlen bei Mastodon und Bluesky gering, wie Mayrhofer betonte. Das könne sich jedoch schnell ändern.

Aktuelle Zahlen und Statistiken zur Nutzung von .at-Domains finden Sie im Statistik-Bereich auf der nic.at Webseite.  

 

Foto (c) Anna Rauchenberger