Jedes Unternehmen möchte möglichst weit oben in Googles Suchergebnissen erscheinen. Denn was hilft die beste Website, wenn sie nicht gefunden wird? Welche Rolle dabei die Domainstrategie spielt und wie man die Platzierung bereits mit kleinen Schritten verbessern kann, erklärt SEO-Experte Thomas Czernik von der Digitalagentur pixelart im Interview.

 

Ein prominenter Platz in den Suchergebnissen kann für Sichtbarkeit und Reichweite sorgen. Welche Faktoren beeinflussen das Google-Ranking?
Google arbeitet mit mehr als 200 Faktoren, die in das Ranking einfließen. Unerlässlich für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) sind unter anderem ein relevanter, hochwertiger Inhalt auf der Website und Backlinks, also Verlinkungen von anderen Seiten auf meine Website. Auch das Keyword im SEO-Title ist wichtig. Der SEO-Title ist das, was auf einer Suchergebnis-Seite angezeigt wird. Die Prioritäten verschieben sich aber laufend. Dass die Website mobilfreundlich gestaltet ist, wird beispielsweise immer wichtiger. Das war vor zehn Jahren noch kein Rankingfaktor.

 

Ist der Domainname oder die Domain-Endung ein Rankingfaktor?
Die Endung einer Domain kann sich positiv auf das Suchmaschinenergebnis auswirken. Man sollte sich deshalb vor der Auswahl des Domainnamens fragen: In welchem Land sind meine Kunden? Möchte ich irgendwann expandieren? Ein Unternehmen, das regional verwurzelt ist und seine Kunden in Österreich hat, bekommt durch eine .at-Domain einen Vorteil im Suchmaschinen-Ranking. Google geht davon aus, dass wir gewisse Regionen oder ein gewisses Land forcieren. Eine .at-Domain kann in Österreich einen Ranking-Vorteil haben.

 

Und wenn das Unternehmen in mehreren Ländern tätig ist?
Dafür gibt es verschiedene Lösungen. Wenn man im deutschsprachigen Raum vertreten ist, aber unterschiedliche Dienstleistungen oder Produkte anbietet, könnte man sich für drei Websites mit den Domainendungen .at für Österreich, .de für Deutschland und .ch für die Schweiz entscheiden. Der Pflegeaufwand ist für die drei einzelnen Seiten dann aber enorm und wird in der Praxis nicht umgesetzt. Es gibt zwei Möglichkeiten: Das Unternehmen könnte das gesamte Angebot unter einer generischen Top-Level-Domain zusammenfassen oder mehrere Domainnamen und -endungen registrieren, welche alle auf eine zentrale Website weitergeleitet werden. Generell ist bei der Auswahl der Domain Weitsicht gefragt. Eine etablierte Domain im Nachhinein zu ändern, ist nicht einfach und kann dazu führen, dass die Website schlechter rankt.

 

Warum?
Die externen Verlinkungen auf meine Website sind noch immer ein hoher Rankingfaktor für Google. Bei einer Änderung der Domain kann der Website-Betreiber zwar Partner anschreiben und sie bitten, die neue Domain zu verlinken, aber das ist aufwendig und dauert, bis das gute Ranking wiederhergestellt ist. Zusätzlich ist der Wechsel oft mit einem Traffic-Einbruch verbunden, deshalb sollte man sich diesen Schritt gut überlegen.

 

Kann ein Keyword im Domainnamen zu einer besseren Platzierung in den Suchergebnissen führen?
Da gibt es unterschiedliche Aussagen von Google. 2016 sagte das Unternehmen, dass Keywords in Domains überbewertet sind. 2021 hieß es dann, dass es ein sehr kleiner, leichtgewichtiger Rankingfaktor sei. Wir denken, dass Keywords im Domainnamen für die Suchmaschinenoptimierung keine hohe Relevanz haben. Der Trend geht weg vom Keyword, hin zur Marke.

 

Man sollte also besser den Firmen- oder Markennamen in die Domain packen?
Ja, genau. Ein Unternehmen, das beispielsweise Sonnenschutz herstellt, sollte eher den Markennamen in die Domain nehmen als auf zum Beispiel sonnenschutz-billig.at zu setzen. Man kann den Markennamen auch mit einem Keyword kombinieren. Der Fokus auf das Keyword kann aber problematisch werden, wenn das Unternehmen später sein Sortiment erweitert. Dann wäre das neue Produkt durch die Domain nicht mehr abgedeckt.

 

Ist das Alter der Domain ein Rankingfaktor?
Es ist kein dokumentierter Rankingfaktor, aber eine etablierte Domain rankt in der Regel besser als eine neue Domain. Würden wir die identischen Inhalte sowohl auf eine ältere als auch eine neue Domain packen, dann würde die Website mit der älteren Domain besser abschneiden. Wir empfehlen aber jedem Unternehmen vor der Domainauswahl eine historische Prüfung der Domain.

 

Wie funktioniert das?
Mit dem Tool archive.org kann man überprüfen, ob eine Domain in der Vergangenheit schon einmal Inhalte hatte. Manche Themen wie Glücksspiel könnten darauf hindeuten, dass die Seite eventuell früher schon einmal gehackt wurde. So etwas kann einen schlechten Eindruck hinterlassen und sogar mit einer Abstrafung durch Google die Domain wertlos machen.

 

Wie kann man als kleineres Unternehmen schon mit einfachen Mitteln dafür sorgen, dass die Website besser gefunden wird?
Das Unternehmen kann sich im Firmenverzeichnis der Wirtschaftskammer eintragen und bekommt so die ersten externen Verlinkungen. Und die Anmeldung bei Google My Business ist ein Muss, denn nur dann erscheint die Firma bei Suchanfragen mit lokalem Bezug im sogenannten „Local Pack“. Wenn ein Elektroinstallateur aus Salzburg bei Google an erster Position steht, aber im Local Pack drei seiner Konkurrenten zu finden sind, wird er bei der Smartphone-Suche trotzdem nicht gesehen. Generell gilt: Bei der Suchmaschinenoptimierung spielen Zeit und Vertrauen eine wichtige Rolle. SEO ist ein Marathon, kein Sprint.

 

Weitere hilfreiche Tipps & Tricks zur Domainwahl finden Sie unter https://www.nic.at/de/wissenswertes/domain-know-how/domainwahl-tips.